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NPL Etappe 8, Gjefsjøen bis Røyrvik

Tag 71, 24.07.2023

Heute ist Pause angesagt. Wir starten mit einem kleinen Frühstücksbuffet um 8 Uhr. Nach einer Stunde sind wir damit fertig und bleiben noch bei Kaffee und Tee sitzen und erzählen ausgiebig in unserer nun üblichen Dreierrunde. Dabei vergeht die Zeit wie im Flug.

Hilde verschwindet zwischendurch kurz zum Einkaufen und bittet uns, auf das Hotel aufzupassen. Machen wir selbstverständlich, aber es kommt ohnehin niemand vorbei.

Gegen 11 Uhr überrascht Hilde uns mit einem dicken Teller Waffeln mit Marmelade und Rømme.

Theoretisch sind wir alle noch gut gesättigt vom Frühstück, aber so ein tolles Geschenk kann man ja nicht ablehnen. Und praktisch ist „satt“ ja auch eher ein sehr kurzzeitiger Zustand.

Hans Viktor, der gestern gegen Abend eingetroffen ist, wollte gerade wieder los und hat auch noch ein paar Waffeln bekommen. Er setzt sich also noch zu uns, denn mit Marmelade schmecken die einfach besser.

Um 12 Uhr können wir uns dann doch mal von unseren Stühlen lösen und gehen zum örtlichen Supermarkt. Daniel muss für die nächste Etappe einkaufen, wir brauchen noch ein bisschen Verpflegung für heute und morgen.

Im Laden spricht mich ein Mann an: „Hey, Geldautomat?“ Ich denke, dass er wohl mitbekommen hat, wie wir Deutsch sprechen, aber nein. Er dachte, ich würde dort arbeiten. Es stellt sich raus, dass der Herr gerne Bargeld abheben würde, aber nicht weiß wie und wo. Ich vermittle zwischen einer echten Mitarbeiterin und dem Mann, aber Bargeld abheben kann man hier nicht. Eigentlich bräuche er das auch nicht unbedingt, es wäre nur nett, sagt er. Er käme schon seit Jahrzenten nach Norwegen, weil er das Land so großartig fände. An der Kasse versucht er dann erneut, auf Deutsch an Bargeld zu gelangen. Das ärgert mich ein bisschen. Auch ärgert es mich, dass er schon seit eh und je Urlaub in Norwegen macht, aber trotzdem erwartet, jeder würde hier Deutsch verstehen. Dieses Selbstverständnis finde ich ganz fürchterlich.

Mit unseren Einkäufen geht es zurück zum Hotel. Es gibt noch einen kleinen Zwischenstop an der Tankstelle, die hier auch ein Baumarkt ist. Wir brauchen noch eine neue Gaskartusche. Hier ist man generell gut aufgehoben, wenn ein bisschen Ausrüstung ersetzt werden muss. Zelte, Trekkingnahrung… alles wird angeboten.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Ausrüstungspflege. Die Schuhe werden gewachst, die Regenjacken imprägniert. Und wir organisieren die Kanuüberfahrt für Mittwoch.

Zum Abendessen zaubert uns Hilde heute Elchburger.

Und dazu lösen wir eine Einladung ein.

Lieber Udo, vielen Dank für deine herzlichen Worte und die Flasche Wein. Wir haben gerne auf dich angestoßen!

Und als wäre das nicht genug, gibt es heute zum Dessert noch einen norwegischen Vodka.

Denn schon seit Wochen schieben wir die Einladung von unserem Freund Christian vor uns her. Christian beschrieb die Einladung zum Vodka mit den Worten: „Wasser des Lebens, Quell des Glücks, Explosion der Sinne.“ Wir lassen das einfach mal unkommentiert stehen.

Hilde findet die Einladungen sehr lustig (vor allem die zweite, eventuell aufgrund meines maßlos „begeisterten“ Gesichts 😀). So lässt sie sich nicht lumpen und zaubert noch einen norwegischen Blaubeerlikör aus ihrem Vorrat. Sie sagt, wir sollen Christian ein Bild davon schicken mit der Anweisung „send more money“😂😂.

Stattdessen geht der Likör aber auf’s Haus. Hilde stößt mit uns an und erzählt von dem Leben hier und schwärmt von den Nordlichtern im Winter. Wir sollen unbedingt mal im März wiederkommen. Dann wäre der Winter hier besonders schön. Wir setzen es definitiv auf die Ideenliste für zukünftige Urlaube.

Hilde verabschiedet sich, sie ist noch verabredet. Gegen 11 verschwinden wir ins Bett. Was für ein schöner Pausentag und wie herrlich, dass morgen noch ein ganzer freier Tag vor uns liegt!

Wir wissen es nicht ganz sicher, aber eventuell haben wir heute Abend schon die Hälfte der Kilometer feiern dürfen. Ganz sicher sind wir, wenn wir die 1500 km geschafft haben. Die Halbzeit sollte es aber auf jeden Fall sein, wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt. Richtig wissen werden wir das wohl erst, wenn wir am Nordkapp stehen. So oder so, die „vielleicht fast, vielleicht noch nicht ganz Halbzeit“ haben wir heute richtig schön gefeiert!

Tag 72, 25.07.2023

Da wir jetzt die einzigen Gäste sind, gibt es kein Frühstücksbuffet. Hilde serviert uns ein reichhaltiges Frühstück am Tisch. Lecker!

Danach packen wir unsere Rucksäcke. Man könnte durchaus sagen, dass sie sehr, sehr voll sind. Aber Lebensmittel für die nächsten 11 Tage dabei zu haben, ist auch keine Kleinigkeit. Stefan ist mutig und zieht den Rucksack auf. Es ist schwer, aber es geht.

Für heute steht nun nicht mehr viel auf dem Programm. Wir wollen ein bisschen Røyrvik erkunden. Mal sehen, was es hier zu entdecken gibt. In der Tankstelle/dem Baumarkt scheint es auch ein kleines Museum über die Flora und Fauna des Børgefjells zu geben. Das werden wir uns ebenfalls ansehen. Dann sind wir optimal für die nächsten Tage durch den Nationalpark vorbereitet.
Und sonst? Liegen, schlafen, ausruhen. Pause machen eben.

Ausblick

Den nächsten Etappenbericht gibt es in Umbukta. 10 oder 11 Tage werden wir vermutlich für die 230 Kilometer bis dorthin benötigen. Einen Teil davon geht es weglos durch das Børgefjell, danach sind wir wieder auf Wanderwegen unterwegs.
Wir freuen uns auf den weiteren Weg. Nur die Tatsache, dass wir dann auf jeden Fall die Hälfte geschafft haben, hinterlässt gemischte Gefühle.


Strecke

Die Strecke der achten Etappe im Überblick:

5 Wandertage, 138 km, 3.019 hm

(Gesamtstrecke: 1.386 km, 32.780 hm)


Das unterhalb der Karte angezeigte Höhenprofil bezieht sich auf die (erste) ausgewählte Teilstrecke. Die einzelnen Teilstrecken können innerhalb der Karte ausgewählt werden.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Toll geschrieben, tolle Begegnungen, tolle Fotos und offensichtlich ganz viel tolles Essen. Weiterhin alles Gute, ich freue mich wie immer auf die Fortsetzung 🙂
    Hat der bra, Andrea

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