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Dänemark 2025 – Roadtrip & Gendarmstien

Tag 1, 30.05.2025

Nachdem Stefan die Woche über mit einer Erkältung ziemlich flach lag, starten wir einen Tag später als geplant in den ersten gemeinsamen Urlaub dieses Jahr. Um halb 10 sind wir startklar und sitzen im Auto. Unser Ziel lautet Dänemark. Wohin genau es heute geht, wissen wir noch nicht. Je nach Verkehrslage wird es Dänemark oder noch Deutschland. Wir lassen es auf uns zukommen.

Die Fahrt verläuft entspannt und erstaunlich staufrei. Vielleicht fährt nach dem Feiertag gestern einfach niemand mehr weg, vielleicht haben auch viele Angst, dass GoogleMaps wie gestern erneut Falschmeldungen bringt und bleiben deshalb lieber gleich zu Hause. Wir genießen die überwiegend freien Autobahnen und legen am Nachmittag einen ersten Tank- bzw. Ladestopp ein. Zum Zeitvertreib geht es zu McDonalds auf dem Autohof. Der ist äußerst gut besucht. Während wir auf unsere Bestellung warten, beobachten wir die Mitarbeitenden, die hier ähnlich zahlreich vorhanden sind wie die Gäste. Eine Frau scheint ausschließlich die Funktion zu haben, die Bestellnummern der Leute aufzurufen. Sie hat definitiv was von einer Markschreierin.

Den Elbtunnel passieren wir unerwartet problemlos und (gefühlt) schon bald darauf lassen wir die deutsche Grenze hinter uns. Die Fahrtzeit vertreiben wir uns mit verschiedenen Podcasts, in der Hoffnung einen neuen Lieblingspodcast zu entdecken. Das wird allerdings nichts.

Während der zweiten Ladepause wählen wir unser heutiges Ziel. Auf Empfehlung von Michael (und weil unsere Route dort zufällig fast vorbeiführt) wählen wir einen Zeltplatz im Nationalpark Mols Bjergen. Der liegt gegenüber der Kalø Schlossruine direkt an einer Meeresbucht. Wir haben einen Zeltplatz direkt am Wasser.

In der Landschaft um uns herum stehen noch ein paar andere Zelte. In Dänemark gibt es im ganzen Land etliche Naturzeltplätze, auf denen man kostenlos zelten kann. Wir sind direkt begeistert und freuen uns auf weitere tolle Plätze in der Natur.

Den restlichen Abend, der nicht mehr allzu lang ist, verbringen wir mit einem kleinen Whisky und dem Blick auf’s Meer.

Nach 10 Stunden, davon neun Stunden Fahrt, sind wir ziemlich müde, aber gleichzeitig auch glücklich wieder draußen und nachts im Zelt zu sein.


Tag 2, 31.05.2025

Wir haben es heute nicht eilig und schlafen in aller Ruhe aus. Nachdem wir alles gepackt haben, bringen wir die Rucksäcke zum Auto und spazieren zur Ruine.

Das ist hier DER Ausflug schlechthin, haben wir das Gefühl. Gemeinsam mit wahnsinnig vielen anderen Leuten besichtigen wir die Ruine. Die ist ganz schön, aber extra dafür muss man hier eher nicht hinfahren.

Anschließend wollen wir den Nationalpark etwas genauer besichtigen. Auf einer Wanderung von 17 km geht es quer durch die Natur. An sich ist es ein schöner Spaziergang, allerdings haben wir auf den ersten 10 km eher das Gefühl das wir auch durch die Maasduinen hätten gehen können.

Auf den verbleibenden sieben Kilometern wird die Landschaft dann aber doch abwechslungsreicher und die Ausblicke auf das Meer gefallen uns sehr.

Da hat sich der Weg also doch gelohnt.

Bevor wir uns auf die Suche nach dem heutigen Campingplatz begeben, schauen wir uns noch den Ort Ebeltoft an.

Eigentlich hätte er eher den Namen „Eisdielencity“ verdient. Wir sind nur die Fußgängerzone auf und ab gegangen und dort reihte sich wirklich ein Eiscafé an das nächste. In Norwegen gab es wahrscheinlich deshalb keine Eisdielen, weil die alle hier hängen geblieben sind.

Ganz im Urlaubstourismusgefühl feststeckend, entscheiden wir uns für den Laden, der sicherlich nicht das beste Eis, aber die auffallendste Aufmachung und Verpackung für das Eis hat: eine Waffel!

Die Bubble Waffle sieht definitiv spektakulärer aus, als sie schmeckt. Wir genießen sie dennoch auf einer Bank in der Nähe. Die Optik begeistert aber auch eine Gruppe älterer Norwegerinnen, die völlig ekstatisch ob des Anblicks sind und direkt den Laden stürmen. Eventuell hatten sie vorher auch zwei bis drei „Aperölchen“, so wie sie mit ihrem Gegackere die ganze Straße unterhalten.

Vielleicht waren sie vorher in der Focaccia ’n’Tonic. Der Empfehlung können wir leider nicht nachkommen, da unser anvisierter Campingplatz noch gut 20 Fahrminuten entfernt liegt.

Im Rema 1000 kaufen wir noch schnell etwas Gemüse für das Abendessen ein. Die vertrauten Gefühle aus den norwegischen Remas stellen sich hier gar nicht ein. Der Laden wirkt ziemlich ramschig. Für die nächsten Einkäufe werden wir also lieber andere Supermärkte testen.

Um 18.02 Uhr kommen wir beim Rugaard Camping an, da uns heute nach einer Dusche ist. Die Rezeption hat vor zwei Minuten geschlossen und eine Alternative zur Platzbuchung scheint es nicht zu geben. Etwas ratlos suchen wir nach einer Möglichkeit und sehen uns leider schon wieder fahren. Doch im Inneren der Rezeption ist der Platzinhaber noch mit dem Tagesabschluss beschäftigt und wird auf uns aufmerksam. So kommen wir doch noch auf den Platz. Wir bauen unser Zelt wenige Meter oberhalb vom Meer auf und sind erneut begeistert über den Platz.

Nach einer herrlich warmen Dusche kochen wir mit Blick aufs Meer. Während wir ans Auto angelehnt auf dem Gras sitzen, fällt uns auf, dass wir auch Stühle dabeihaben. Wie ungewohnt. Setzen wir uns halt auf die.

Begleitet von der seichten Brandung und mit Blick auf das Meer schlafen wir ein. Im Zelt. Wobei auch nicht viel fehlt, dass das im Stuhl passieren würde.


Tag 3, 01.06.2025

Skagen

Am Morgen lässt der angekündigte Regen auf sich warten. Wir fühlen uns beide irgendwie müde und nicht richtig fit. Um das zu ändern, gehen wir eine kleine Runde joggen. Wir kennen die Gegend natürlich nicht und lassen uns überraschen. Die ersten zwei Kilometer sind leicht hügelig und im Wald, danach ist es eben und geht am Meer entlang. Richtig schön!

Nach der Dusche stellen wir uns noch kurz mit den Füßen in die Ostsee, einfach um im Meer gestanden zu haben. Es ist seeehr kalt!

Dann checken wir aus und machen uns auf den Weg nach Skagen (sprich: Skäyn). Am nördlichsten Punkt Dänemarks wollen wir uns ansehen wie Ostsee und Nordsee aufeinandertreffen. Unterwegs frühstücken wir beim ersten Ladestopp. Statt Burgern, die es hier in diversen Fastfoodrestaurants gäbe, essen wir Mamas Schwarzbrot. Lecker! Dabei scherzen wir, ob wir mit unserem Skoda überhaupt an den Tesla-Ladesäulen stehen dürfen. Kein anderes markenfremdes Auto steht hier. Strom bekommen wir dennoch, also fahren wir anschließend weiter.

Das Wetter hat den versprochenen Regen im Gepäck und wechselt beständig zwischen tiefgrauen Wolken, leichtem Regen und sintflutartigen Regengüssen hin und her. Das Fahren macht so zwar nicht sonderlich viel Spaß, aber wir sind auch wirklich nicht traurig, trocken und warm unterwegs zu sein. Am Nachmittag kommen wir in Skagen bzw. genau genommen Grenen an. Da es immer noch stark regnet, legen wir ein Nickerchen ein und machen uns anschließend auf den Weg am Strand entlang.

Zuerst passieren wir ein paar alte Bunker, die leider mit Nazigrüßen versehen sind. Da ich und anscheinend auch sonst niemand eine Spraydose dabei hat, können wir daran nichts ändern. Schlechte Laune macht mir das dennoch.

Die Ostsee hier oben ist voller Frachtschiffe und verströmt einen intensiven Fischgeruch.

Zum Glück lässt der einen Kilometer weiter nach und normale, salzige Meeresluft umgibt uns.

Kurz darauf sind wir angekommen. Das Naturschauspiel der aufeinandertreffenden Wellen sieht seltsam aus.

Verrückt und immer wieder beeindruckend, was die Natur so alles macht!

Kurz nachdem wir den Rückweg antreten wollen, kommt ein Traktor samt großem Anhänger angefahren. Selbstverständlich kann man sich den Fußweg sparen und sich per Traktortransfer bringen lassen. Etwas verrückt. Danach ist kurzzeitig sehr viel los, obwohl der Anhänger eher gering belegt war. In der Hauptsaison ist es hier sicherlich brechend voll.

Radbjerg Mile

Unser nächster Sightseeingstop ist nicht allzu weit entfernt. Nach gut 20 Minuten erreichen wir die Radbjerg Mile, Dänemarks berühmte Wanderdüne.

Vor mehreren Jahrhunderten wurde Dänemark stellenweise großflächig abgeholzt, was zu großen Dünenverwehungen führte. Diese begruben nach und nach ihre Umgebung und konnten erst durch gezielte Bepflanzung in ihrem Wandel gestoppt werden. Die Radbjerg Mile hingegen wurde (bewusst) nicht bepflanzt und wandert weiter ungehindert ins Landesinnere – bis zu 20 Meter pro Jahr!

Wir sind sehr beeindruckt von der Größe und der Optik. Da fühlt man sich fast wie in der Wüste!

Inzwischen ist es Abend geworden und wir beschließen, dass es jetzt nur noch zum Zeltplatz geht. Dieser liegt in der Nähe des Leuchtturm Rubjerg Knude, den wir uns allerdings erst morgen ansehen.

Vom Auto aus müssen wir nur 250 Meter zum Zeltplatz gehen. Dort gibt es diverse Sitzgelegenheiten, einen Unterstand, eine riesige Feuerstelle und drei Shelter, in denen man übernachten kann. Zudem gibt es ein Plumpsklo und fließendes Wasser aus dem Wasserhahn! Ganz schön luxuriös!

Außer uns sind noch ein deutsches und ein französisches Paar auf dem Platz.

Wir tauschen uns ein bisschen aus und gehen dann aber alle früh in unsere Zelte bzw. Shelter.

Im Zelt planen wir noch die nächsten Tage.


Tag 4, 02.06.2025

Rubjerg Knude

Als erster Sightseeingstop steht heute der Rubjerg Knude auf dem Programm. Der Leuchtturm steht an einer Steilklippe und da diese sich, wie die Wanderdüne gestern, immer weiter bewegt und so in diesem Fall zum fortwährenden Abbruch der Steilküste führt, wurde der Leuchtturm 2019 um 70 Meter landeinwärts versetzt.

Wie viele Meter seitdem schon wieder verloren gegangen sind, wissen wir nicht. Das Umzugsprojekt soll insgesamt „nur“ 30 Jahre vorhalten, bis der Leuchtturm wieder zu nah an der Kante steht.

Der Besuch ist jedenfalls sehr lohnenswert und die Küste sieht toll aus.

Überall sind Überreste des ehemaligen Leuchtturmwärterhäuschens zu sehen. Die Backsteine werden inzwischen gerne genutzt, um kleine Botschaften in den Sand zu schreiben. Da hier heute ein starker Wind weht, kriegen wir sogar noch ein Hautpeeling gratis.

Wobei der ganze Besuch inklusive Parkplatz kostenlos ist. Verrückt! Bisher haben wir nur in Grenen für den Parkplatz zahlen müssen.


Mit leicht knirschenden Sandzähnen machen wir uns auf den Weg zum nächsten Ziel: Hanstholm, genau genommen das dortige Bunkermuseum.

Erst besichtigen wir das Museumsinnere, in dem die Geschichte des Ortes im zweiten Weltkrieg anschaulich dargestellt ist. Uns wundert allerdings, dass sämtliche Infotafeln nur auf Dänisch und Deutsch vorhanden sind. Englischsprachige Touristen dürfen wohl nur gucken? Vielleicht gibt es für sie aber auch einen Audioguide…

In der unteren Etage sehen wir uns den noch teilweise eingerichteten Bunker an. Im Anschluss lassen wir uns auch die Bahnfahrt mit der Munitionbahn nicht entgehen. Wenn schon Touriprogramm, dann auch richtig. Allerdings verpassen wir die Abfahrt knapp und spazieren so erst noch eine Runde durch das öffentlich zugängliche Gelände. Fast jeder Bunker ist betretbar – sofern man möchte. Wer Interesse an verlassenen Orten („lost places“) hat, ist hier absolut richtig. Wir müssen aber erstmal zurück zur Bahn. Ein eher fragwürdiges Erlebnis.

Wir sitzen in unserem eigenen winzig kleinen Waggon, der rundum vergittert ist. Die Aussicht ist während der Fahrt quasi nicht vorhanden, da wir überwiegend durch Wald und Dünen fahren. Zu Kriegszeiten sicherlich zweckmäßig, jetzt ein Erlebnis, das wir nicht wiederholen werden. Als wir die Tickets am Museumseingang gekauft haben war uns nicht so ganz klar, was das wird.

Um doch noch etwas mehr zu sehen, spazieren wir eine weitere ausgewiesene Route entlang.

In einen der Bunker wagen wir uns dann doch, aber unsere Handytaschenlampen sind nicht stark genug und die gute Kopflampe liegt natürlich im Auto. So mutig, dass wir uns im Halbdunkel durch einen verlassenen Bunker bewegen wollen, sind wir dann doch nicht und gehen relativ zügig lieber wieder raus.


Die ursprünglich angedachte Wanderung auf dem Westkyststien im Nationalpark Thy haben wir gestrichen. Ansonsten wären wir hier wohl auch ausgekommen. Stattdessen wollen wir ab Übermorgen auf dem Gendarmstien wandern, der sich in der Nähe der dänisch-deutschen Grenze befindet. Also verlassen wir die Thy-Gegend und fahren südwärts zu unserem Platz für die Nacht.

Der befindet sich am Alrum Strand und ist wieder ein echtes Highlight.

Neben fließendem Wasser gibt es hier sogar eine richtige Toilette, die allerdings Raststättenflair vermittelt und sehr fehlkonstruiert ist. Ein riesiges Häuschen, aber das Klo steht halb unter dem Waschbecken. Das macht eine nahezu akrobatische Leistung beim Klogang erforderlich.

Da wir mit dem Auto am Zelt stehen, gibt es heute sogar richtiges, also frisches (!) Gemüse zum Abendessen. So einen Luxus kennen wir ja sonst so gut wie gar nicht. Diese Art von Urlaub hat also auch Vorteile.

Als kleinen Verdauungsspaziergang nutzen wir den Weg zum Wasser. Ein Steg führt in den See hinein. Wir freuen uns über die schönen Ausblicke auf das Wasser, die Umgebung und das viele Schilf, das sich im Wind wiegt.

Dann hören wir ein Auto kommen. Ein Däne macht sich auf den Weg zu uns auf den Steg. Doch er möchte gar nicht zu uns, sondern ins Wasser. Eine kleine Schwimmeinheit zum Abend. Da heute ein kräftiger Wind weht, ist mir trotz meiner Jackenschichten lausig kalt. An ein Seebad möchte ich gar nicht erst denken. Als ich zweifelnd schaue, ob der Mann tatsächlich schwimmen geht, sehe ich eindeutig viel zu viel von ihm, bevor er ins Wasser steigt. Huch!

Wir verschwinden lieber schnell in unser warmes Zelt. Ohne Wind ist es nämlich sehr gemütlich. Dort entwerfen wir noch einen groben Plan für den nächsten Tag und schlafen dann schnell ein.


Tag 5, 03.06.2025

Ich bin früh wach und müsste gefühlt dringend zum Akrobatikklo, aber da Stefan noch selig schlummert, muss sich meine Blase in Geduld üben. Ich möchte ihn ungern wecken.

Anderthalb Stunden später kann ich endlich raus. War wohl doch nicht so dringend.

Wir frühstücken, packen zusammen und sortieren vernünftig, was wir für die nächsten Tage im Rucksack brauchen und was im Auto liegen bleiben kann.

Beim Zeltabbau stoßen wir auf ein noch nie dagewesenes Problem: ein Hering will nicht aus dem Boden raus. Wir zelten hier auf sehr ordentlichem Gras und selbst in den steinigsten Gegenden ist das noch nicht vorgekommen. Mit einem anderen Hering am Problemhering ziehen, klappt gar nicht. Ein besserer Hebel muss her. Also nimmt Stefan den Hartplastikhammer – und der zerbricht?! Das gibt’s doch nicht. Stefan verabschiedet sich vom Hering und will diesen nun im Boden versenken, aber vorher versuche ich mein Glück. Die Hering-mit-Hering-rausziehen Methode sorgt bei mir für einen blutigen Finger. Schnell ein Pflaster holen… Danach versuche ich den Hering mit meinem Schuh zu lockern. Das hat insoweit Erfolg, als dass ich den Hering plötzlich in der Hand halte. Zwar nur zur Hälfte, aber immerhin stellt der Rest nun keine Gefahr für andere Campinggäste dar. Was genau da im Boden los war, bleibt für uns ein Rätsel.

Mit gepackten Rucksäcken und einem endlich wieder sortierten Auto fahren wir nach Süden. Auf dem Weg zu unserem Ziel, Padborg, halten wir in Ribe, der (vermutlich) ältesten Stadt Dänemarks.

Die Altstadt ist bildhübsch und absolut sehenswert. Der Dom besteht aus verschiedenen Bauelementen, die durch das jeweils unterschiedliche Mauerwerk und die zugehörigen Türme gut zu erkennen sind.

Die umliegenden Häuser und Straßen sind zu großen Teilen viele Jahrhunderte alt. Ein Ort, der absolut so aussieht, wie man sich Dänemark vorstellt. Die Museen lassen wir aus, obwohl diese sicherlich viel Spannendes über die Stadtgeschichte erzählen können. Falls wir nochmal nach Ribe kommen, holen wir das nach.


So geht es für uns aber weiter. Die vorerst letzte Autofahrt für die nächsten Tage. Das sind gute Aussichten! Denn schnell kommen wir hier nicht voran. Da wir überwiegend auf Landstraßen unterwegs sind, ziehen sich die Kilometer ganz schön hin. Landschaftlich gibt es auf der Fahrt meist auch nicht viel zu entdecken.

In Padborg stellen wir das Auto im Wohngebiet in der Straße ab. Dann schultern wir die Rucksäcke und gehen zum Bahnhof. Dort warten wir auf den Bus, der uns bis nach Skovby bringen wird bzw. die Busse, denn wir steigen zweimal um. Dazu gehört noch eine Pause von 45 Minuten, sodass wir insgesamt 2,5h unterwegs sind – für gerade einmal ca. 60 Kilometer. Schnell ist anders.

Dafür setzt uns der Bus am Startpunkt unserer Wanderung ab. Nur wenige Meter weiter geht es los.

Eigentlich wollten wir heute auf einen Campingplatz in der Nähe, um morgen frisch geduscht in die Wanderung zu starten. Zum Glück haben wir aber im Bus auf die Seite des Platzes geguckt und unmittelbar beschlossen, dort nicht hinzugehen! Der Platz hat sicherlich eine tolle Lage und ist auch sonst super, aber 62 € für einen Zeltplatz? Auf gar keinen Fall!

So wichtig ist die Dusche nicht. Da war die Wäsche heute morgen am Wasserhahn des Naturzeltplatzes definitiv ausreichend.

Der Gendarmstien ist ein ausgezeichneter europäischer Wanderweg. Die Markierungen sind detailreich und häufig vorhanden. Wir gehen zunächst auf schmalen Feldwegen entlang, bis wir auf etwas sandigeren Pfaden am Ostseeufer entlang gehen. An einem kleinen Bootshäuschen biegen wir ab. Etwas oberhalb, direkt bei einem Wohnhaus, zelten wir heute Nacht.

Für umgerechnet vier Euro pro Person dürfen wir hier unser Zelt aufschlagen und sogar ein Badezimmer ist vorhanden. Das ist zwar sehr, sehr alt und spartanisch, aber vollkommen ausreichend.

Während wir kochen, entdecken wir die Eigentümerin im Garten. Wir sagen Hallo und plaudern ein bisschen mit der betagten Dame. Sie hört nicht mehr so gut und hatte daher noch nicht bemerkt, dass wir da sind. Sie ist sehr sympathisch. Was für ein schöner Ort!

Beim Blättern im Gästebuch entdecken wir, dass das Bootshäuschen dem deutschen Schriftsteller Siegfried Lenz gehört hat. Also nicht nur ein schöner, sondern auch geschichtsträchtiger Ort hier.

 

Comments (5)

  1. Hallo ihr beiden,

    schon lustig zu lesen, dass ihr im Zelt ähnliches mit Leuten erlebt, die ihr Zelt direkt neben eures stellen, wie wir mit Fahrzeug-Camper. Vielleicht fühlen sich diese „Kuschel-Camper“ nur in einer Gemeinschaft wohl. Wir können sie, genau wie ihr, verfluchen.

    Geht ihr dieses Jahr nochmal wandern?

    Liebe Grüße Sandra

    1. Hallo Sandra,
      ja, wir wollten eigentlich in der letzten Woche in Schottland auf der Isle of Skye wandern. Aufgrund eines wegen Sturm annulierten Flugs ist daraus schließlich eine Bikepacking Tour durch Deutschland geworden. Anders, aber auch sehr schön. 😉
      Viele Grüße
      Stefan

  2. Schöne Zusammenfassung, aber es liest sich ein wenig, als hättet ihr Dänemark durchgespielt. 😉Was macht die Hausautomation Stefan? Ist die nächste Ausbaustufe umgesetzt. Liebe Grüß von uns allen!

  3. Hallo Ihr beiden,
    es ist sehr schön wieder von Euch zu hören 😃. Wie jedesmal ist Euch auch dieses Mal wieder ein interessanter Reisebericht gelungen. Er macht Lust, auch einmal außerhalb unseres Lieblingsreiselandes🇸🇯 zu wandern.
    Kleine Anekdote am Rande, Michael mit seiner netten Familie habe ich dieses Jahr auf meiner Wanderung in 🇳🇴 getroffen,. Es war ein sehr schöner Abend an der Vetåbua und beim Austausch über Wanderung kamen wir auch auf Euch zu sprechen. Klein ist die Welt 😆.
    Ich freue mich schon auf die kommenden Reiseberichte.
    LG Christian

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