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NPL Etappe 6, Røros bis Meråker

Tag 49 bis 51, 02. bis 04.07.2023

Die Tage in Røros sind richtig schön. Sonntag nachmittag kommen Christina und Lars an und wir verbringen den restlichen Abend damit, zu erzählen, ein bisschen durch Røros zu spazieren.

und lecker im Kaffehuset essen zu gehen.

Bei ein paar Flaschen Bolten geht der Abend im Nu rum. Der Montag verfliegt ebenso. Das Wetter ist zwar miserabel, hält uns aber nicht davon ab, wieder durch Røros zu wandern. Es ist einfach schön hier und unglaublich gemütlich!

Wir bummeln durch verschiedene Läden und verziehen uns dann zu Kaffee und Kakao in ein kleines uriges Café. Stefan gönnt sich derweil ein besonderes Urlaubsprogramm und geht zum Friseur. Die Matte auf dem Kopf ist einfach zu warm und muss gekürzt werden.

Der Bart bleibt aber dran, auch wenn die Friseurin das nur unter Protest zulässt (so könne sie ihn eigentlich nicht aus dem Laden lassen…).
Es dauert einen Moment, aber dann erkennen wir Stefan doch noch wieder.

Zur Belohnung (oder auf den Schreck?) gibt es frische Waffeln mit Rømme und Marmelade und eine große Portion süßes Rømmegrøt, das alle einmal probieren und Stefan und ich dann aufessen. Essen geht ja schließlich immer. Wir standen dem Gericht zuvor eher kritisch gegenüber, aber es war doch ganz gut. Würden wir wieder essen!

Am Abend wird die Küche richtig genutzt und Christina zaubert uns ein leckeres Gemüsecurry. Der restliche Abend verfliegt mit allerhand lustigen Geschichten. Wir beschließen aber gemeinschaftlich, dass wir die hier nicht erwähnen. What happens in Røros stays in Røros.

Als ich äußere, dass ich manchmal gar nicht so viel Lust auf die tägliche Schreiberei habe, schlägt Lars vor, ich könne ja eine KI schreiben lassen. Gesagt, getestet und nein, leider muss ich doch selbst weitermachen… Der ChatGPT hatte zwar ganz gute Ansätze, war aber doch etwas zu extrem in seinen kitschigen Landschaftsbeschreibungen. Vielleicht muss ich jedoch nur meine Eingaben verbessern… Ich behalte die Idee für Notfälle mal im Hinterkopf.😉

Am Dienstag ist der Kurzurlaub dann schon wieder vorbei. Viel zu schnell natürlich.

Ein letztes gemeinsames Frühstück, ein letzter Spaziergang durch Røros und ein letztes Mal zum Rema 1000.

Hier warten wir auf unsere Weihnachtswichtel Nina und Berndt. So kommt es uns jedenfalls vor, als sie uns dann tatsächlich unser Paket überreichen. Neue Schuhe – wie schön die aussehen!

Und auch eine neue Hose für mich, damit mir die alte nicht bald die Beine runterrutscht. Es ist ein ziemliches Fest für uns.😀 Schade nur, dass kurz darauf der Abschied von unseren Freunden ansteht. Es war so schön mit euch! Vielen Dank für euren Besuch!

Wir freuen uns schon darauf, uns irgendwann im Oktober wiederzusehen und sowieso auf die Wochenenden in Amsterdam und Osnabrück. Denn wer will nach einer Fernwanderung schon die ganze Zeit nur Zuhause sein?

Um halb 3 starten wir dann wieder. Es fühlt sich irgendwie komisch an nach den Tagen. Viel haben wir heute nicht vor. Irgendwas zwischen 5 und 10km. Letztlich werden es 8. Wir finden eine Stelle im Wald in Bachnähe, die uns zum Zelten geeignet erscheint.

Während der Inneneinrichtung stelle ich fest, dass Gucken allein wirklich kein guter Indikator für einen Zeltplatz ist. Aber nun steht das Zelt und wir kriegen unsere Matten schon irgendwie zwischen den Bodenwellen positioniert… Müde genug sind wir auf jeden Fall. Die letzten Nächte waren eventuell ein kleines bisschen zu kurz…😊

Tag 52, 05.07.2023

Da wir nach dem Røros-Wochenende doch ziemlich müde waren, haben wir uns in der Nacht maximale Ruhe gegönnt. Das heißt: Ohropax in den Ohren und Bufftuch über den Augen, damit uns weder Vögel noch Helligkeit zu früh wecken.

Als ich das erste Mal auf die Uhr schaue, ist es 7.15 Uhr. Huch, ganz schön spät. Um halb 8 bin ich dann richtig wach. Stefan schläft aber noch tief und fest und wird erst um 8 Uhr wach. Dafür ist er über die Uhrzeit ganz schön erschrocken. Naja, der Schlaf war wohl nötig.

Wir frühstücken in Ruhe und bevor wir richtig packen, gibt es noch ein Videotelefonat mit meiner Kitagruppe. Das ist total schön! Und Stefan kann nun endlich mal zuordnen, von wem ich da immer erzählt habe. 😀

Auch das Packen dauert dann noch und so ist es tatsächlich 10.40 Uhr, bis wir losgehen. Lohnt sich ja kaum noch… Aber die Motivation kommt (hoffentlich) beim Laufen.

Bis zur ersten Pause vergehen 7,5km und die Ziehen sich ziemlich. Trotz schöner Wildblumen und gut gehbaren Wegen…

Noch dazu haben wir heute bestes Wanderwetter mit Wolken, leichtem Wind und keinem Regen weit und breit. Aber ich muss meine Schuhe wohl noch einlaufen. Ganz gut fühlt es sich noch nicht an, obwohl ich sonst immer aus dem Stand mit neuen Isländern laufen kann… Das wird sich in den kommenden Tagen aber sicherlich legen. Zeit genug zum Einlaufen ist schließlich vorhanden.

Nach der Pause geht es dann zum Glück im wahrsten Sinne deutlich besser. Wir folgen einer Schotterstraße, die mehr einem Feldweg ähnelt und sehr gemütlich zu gehen ist. Unseren ursprünglich geplanten Weg in Richtung Molingdalen können wir nicht nehmen. Letztes Jahr existierte er noch, dieses Jahr aber nicht mehr.

Wir wurden von Kathi aber schon vorgewarnt und haben so eine alternative Route zur Hand. Nach insgesamt 18km kommen wir an das Ende des Weges. Ab jetzt heißt es weglos weitergehen.

Wir ziehen unsere Gamaschen an und erkennen nach wenigen Metern, dass das eine gute Idee ist. Das Gelände ist richtig schön und gut zu durchqueren. Es macht Spaß, hier einen eigenen Weg zu suchen. Wir wollen möglichst schnell über die Baumgrenze, so dass der Vorausblick noch einfacher wird und uns keine Bäume oder Sträucher ärgern können. Wirklich dicht stehen sie hier unten aber auch nicht. Als wir den Hang erklimmen, macht Stefan mich auf das Schneefeld vor uns aufmerksam. Ich erkenne erst ein ziemlich helles Rentier, das fröhlich durch den Schnee hüpft und sich dann hinlegt und sehe dann noch ein zweites, dunkleres, das gemütlich im Schnee liegt.

Toll! Unsere ersten Rentiere! Wir bleiben eine Weile beobachtend stehen und tun uns schwer damit, weiterzugehen. Denn damit werden wir die Rentiere zwangsläufig vertreiben. Als wir ein paar Schritte weitergehen, schauen uns die zwei erst an, gehen dann aber doch lieber – um ein paar Sekunden später den Rückweg anzutreten.

Sie sind offenbar mindestens so neugierig wie wir. Wir gehen also auf dem Grün gegenüber des Schneefeldes entlang, natürlich unter den wachsamen Blicken der Rentiere. Sie folgen unserer Richtung, bleiben aber auf ihrem Schneefeld und sind einfach perfekte Fotomodelle.

Als wir dann doch endlich gehen wollen, trabt Rentier Nummer 3 heran. Herrlich! Solche Momente erfüllen uns hier mit großem Glück und schieben alle nervigen Gedanken und Zweifel sofort beiseite. Beseelt gehen wir weiter.

Eigentlich hatten wir uns für heute ungefähr 25km vorgenommen, aber die Gegend hier oben gefällt uns so unglaublich gut, dass wir nach 22,3 km unser Zelt aufbauen. Ein schönes Panorama ist halt wichtiger als das Kilometerziel!

Tag 53, 06.07.2023

Um halb 12 in der Nacht weckt Stefan mich. Der Himmel vor unserem Zelt zeigt eine tolle Sonnenuntergangsmalerei, für deren Anblick ich mich gerne wecken lasse.

Dann wird aber wieder geschlafen. Der Wecker soll um halb 6 klingeln, da wir möglichst vor dem Regen starten wollen. Um 10 vor 6 werde ich wach und wecke Stefan. Da hat wohl mit dem Wecker etwas nicht geklappt.

Die Wetterapp kündigt nun schon Regen ab 7 Uhr an. Noch ist das Zelt trocken, also beeilen wir uns und haben tatsächlich um kurz vor 7 alles eingepackt. Und dann fallen auch die ersten Tropfen. Aber immer mal nur ein paar.

Wir gehen zunächst weglos weiter und bringen das Stück erfolgreich hinter uns.

Super! Jetzt fühlen wir uns ein bisschen besser für die großen weglosen Gebiete gewappnet.

Danach geht es für viele Kilometer auf einer einsamen Straße weiter. Nach 8km machen wir eine Pause. Zum einen, weil die Pause nun angebracht ist, zum anderen, weil wir soeben die 1000 KILOMETER erreicht haben!

Eine ganz schön große Zahl. Eintausend Kilometer komplett zu Fuß. Uns kommt das alles hier oft nicht allzu besonders vor. Wir laufen doch nur. Jeden Tag einfach einen Fuß vor den anderen setzen. Aber vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns klar machen, dass das, was wir hier tun, vielleicht doch nicht ganz alltäglich ist und wir schon jetzt stolz auf uns sein dürfen. Ganz in den Kopf will das aber noch nicht…

Auf dem weiteren Straßenweg passiert nicht viel,

bis wir auf Schafe treffen. Die sind hier natürlich oft vertreten und leider machen sie eher selten einen intelligenten Eindruck. Heute sind die Schafe aber wirklich besonders dumm. Zunächst stehen drei von ihnen auf der Straße. Sie laufen vor uns davon, ein paar Meter nur, natürlich auf der Straße. Und wundern sich dann (falls sie überhaupt denken…wirkt oft wirklich nicht so), dass wir schon wieder näher kommen. Auf die Idee, einfach drei Schritte zur Seite zu gehen, kommen sie nicht. Das Spiel geht also immer so weiter. Nur dass aus drei inzwischen locker 30 Schafe geworden sind. Die Herde, die wir vor uns her treiben, wird zunehmend größer.

Ein Teil der Herde

Ich befürchte schon, dass wir uns von unserem bisherigen Leben verabschieden müssen und nun zwangsläufig Schafshirten werden. Doch dann hat ein Schaf doch endlich einen Geistesblitz und biegt seitlich ins Grün ab. Die anderen nehmen sich ein Beispiel und verteilen sich ebenfalls. Nun sind wieder nur drei Schafe vor uns. Ob es die drei vom Anfang sind, wissen wir nicht. Und wir wollen es auch nicht herausfinden. Da biegen wir lieber auf den Wanderweg zur Kjølihytta ab.

Noch etwas mehr als 6km trennen uns von unserem heutigen Ziel. Inzwischen ist der Regen ziemlich beständig, aber immerhin nicht allzu stark.

Wir steigen Stück für Stück hinauf und können die Hütte aus einem Kilometer Entfernung sehen. Schön liegt sie!

Als wir ankommen, sehen wir noch einen Vater mit zwei Kindern auf unserem morgigen Weg verschwinden. Die Hütte ist verschlossen, aber noch herrlich warm. Das freut uns in unserem nassen Zustand sehr. Trotzdem sind wir verwundert, dass sich im Hüttenbuch keiner für eine Übernachtung bis heute oder einen Aufenthalt heute eingetragen hat und werten das als Indiz, dass der vorherige Nutzer sich auch das Bezahlen gespart hat. Schade, dass es immer wieder Leute gibt, die das System auf Vertrauensbasis so ausnutzen.

Es ist gerade mal 12.15 Uhr, als wir ankommen. So schnell sind die knapp 20km geschafft. Wir feiern unsere 1000 Kilometer mit Pfannkuchen und sitzen den restlichen Tag gemütlich rum. Gesellschaft bekommen wir mal wieder nicht.

Von innen gefällt uns die Hütte nicht so gut wie die letzten. Der große Aufenthaltsraum versprüht einfach nicht so viel Charme.

Aber es ist auf jeden Fall gemütlicher als bei dem Regenwetter draußen. Trotzdem kommt es uns seltsam vor, so früh Feierabend zu machen. Bei angenehmerem Wetter wären wir nach einer Pause vermutlich noch weiter gegangen. Der Tag wäre schließlich noch lang genug.
Den Abend verbringen wir noch mit der Routenplanung für den nächsten Tag. Theoretisch stand die schon fest, aber natürlich nur theoretisch. Praktisch gibt es mal wieder viele Möglichkeiten, von denen wir nun eine auswählen müssen. Bleiben wir, wie geplant, bei der östlichen Route in Richtung Nedalshytta, die uns an vielen DNT-Hütten vorbeiführt, obwohl wir die Hütten eigentlich nicht brauchen? Gehen wir lieber weglos durchs Grøndalen mit einer eventuell schwierigen Flussquerung? Fragen über Fragen. Wir lesen dazu auch den Reisebericht von Sophie aus dem letzten Jahr (Vielen Dank für die detaillierte Beschreibung, Sophie) und versuchen unter anderem aus der Schneekarte abzuleiten, wieviel Wasser der Fluss aktuell führt. Letztlich beschließen wir, dass wir die Entscheidung vom morgigen Wetter abhängig machen. Bei guter Sicht wird es weglos, bei schlechten Wetterverhältnissen vertrauen wir lieber dem markierten Weg.

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