Irland 2025 – Beara Way
Tag 20, 20.08.2025
Heute wechseln wir den Schlafort, bleiben aber in Killarney. Da die Hotelpreise jenseits von Gut und Böse lagen, geht es heute zu Liam, unserem Airbnb-Gastgeber. Auch wenn das Zimmer noch nicht frei ist, unsere Rucksäcke dürfen wir schon um 10 Uhr abstellen. Wir sind also um viertel nach 9 unterwegs Richtung Innenstadt. Ohne Rucksäcke geht es dann deutlich leichter weiter. Wir bummeln durch die Straßen Killarneys, kaufen für Stefan einen Satz Alltagskleidung (ich finde keine) und besichtigen die Kathedrale und Ross Castle. Die Kathedrale ist beeindruckend schön.
Rauer Stein, hohe mittelalterliche Holzdecken – einfach toll. Der Weg zum Ross Castle führt uns wieder in den Nationalpark, der eigentlich rundum Killarney führt. Wir lassen den Trubel der Stadt hinter uns und genießen die verhältnismäßige Ruhe auf den Spazierwegen. Regelmäßig muss man zwar den Pferdekutschen Platz machen, aber ansonsten herrscht Ruhe. Wie schon auf dem Weg nach Glengarriff läuft uns ein Reh samt Kitz über den Weg.
Erneut sind sie überhaupt nicht scheu und spazieren in aller Ruhe neben uns über den Weg. Solche Tierbegegnungen werden einfach nicht langweilig.
Am Ross Castle umrunden wir die Ruine, genießen die Ausblicke auf den See, verzichten aber auf eine Besichtigung im Inneren der Ruine. Danach spazieren wir gemütlich zurück zu unserem Zimmer.
Dort legen wir nach inzwischen schon wieder 15 km in den Beinen eine wohlverdiente Pause ein.
Anschließend geht es wieder in die Stadt. Das Abendprogramm wartet und wir freuen uns sehr auf die Celtic Whiskey Bar!
Neben leckerem Essen gibt es hier eine riesengroße Auswahl an Whiskey.
Wir sind völlig beeindruckt! Wie sollen wir hier bloß etwas auswählen? Doch zum Glück bietet die „Getränkekarte“, die aus etlichen Seiten besteht, eine Lösung für unser Problem. Direkt auf der ersten Seite werden besondere Probiersets angeboten und so verbringen wir den Abend mit für uns neuen Whiskeys.
Diese, also unsere Auswahl, sind ausnahmslos irisch und überwiegend in einer Preisklasse, die wir uns wohl nicht zulegen werden. Umso mehr Spaß macht es, diese hier für einen absolut vertretbaren Preis probieren zu können. Was für ein toller Laden! Hier stimmt absolut alles!
Zurück in der Unterkunft unterhalten wir uns noch ein bisschen mit unserem Gastgeber, der ein richtiges Schätzchen ist. Wir lernen, dass Whiskey auf Irisch „uisce beatha“ (zu Deutsch: Wasser des Lebens) heißt. Was für eine tolle Sprache!
Dann verschwinden wir ins Bett. Morgen geht es früh los.
Und ganz, ganz langsam freuen wir uns auf unser Bett. Wobei wir das noch viel lieber weiterhin durch das Zelt ersetzen würden.
Tag 21, 21.08.2025
Um 7.45 Uhr sitzen wir in unserem Zug nach Dublin. Wir wollen gerne noch ein bisschen vor uns hindösen, doch an der zweiten Haltestelle steigt eine ältere Damengruppe ein und die unterhalten das gesamte Abteil bis Dublin. Erst gibt es großes Chaos wegen der Sitzplätze und alle aus der Gruppe stehen ewig lang im Gang herum, dann schnattern sie in einer irren Lautstärke ununterbrochen durcheinander. Wir sind sehr, wirklich sehr froh, als wir in Dublin aus dem Zug aussteigen können.
Unser erster Weg führt zum Hyatt im Zentrum, um erneut das Gepäck abzugeben. Um 11.15 Uhr erwarten wir noch kein fertiges Zimmer und sind umso überraschter, dass wir direkt eins bekommen. Wir strecken uns ein bisschen aus, holen das Frühstück von heute Morgen nach und dann geht es los.
Wir starten mit der Jameson Destillerie. Vorab haben wir die Führung gebucht und die ist wirklich super.
Unser Guide ist der geborene Redner und gestaltet die Tour humorvoll und mit vielen geschichtlichen Details. Insbesondere bei der Fragerunde am Ende holt er weit aus und fasziniert damit die gesamte Gruppe. Der Jameson gewinnt damit deutlich in unserem Ansehen – geschmacklich bleiben alle drei Varianten aber (für uns) eher mäßiges Mittelmaß.
Den restlichen Tag bummeln wir durch die Stadt, liegen ein bisschen am Trinity College auf den Wiesen rum – ich fantasiere von einem kleinen Studiengang hier vor Ort, Stefan wirft mir daraufhin kritische Blicke zu – und dann bummeln wir weiter.
Uns fällt am Campus auf, dass dort zwei große Marching Bands unterwegs sind. Lila für K-State und rot-gelb für Iowa-State. Als wir dann in der Stadt auf etliche Fans der beiden Teams treffen, lassen wir uns durch eine kleine Googlerecherche aufklären. Am kommenden Wochenende findet ein Footballspiel der beiden Teams in Dublin statt. Deshalb herrscht hier ein kleiner Ausnahmezustand und überall sind Banner etc. zu sehen.
Den Abend lassen wir im Temple Bar Viertel ausklingen. So gehört sich das schließlich. Die interkulturelle Verständigung klappt hervorragend – Guiness und Kilkenny verbinden! Wir ergattern zwei Hocker an einem Tisch und sitzen dort nacheinander mit ein paar Deutschen, einer argentinischen Altherrengruppe und einem chinesischen Paar. Es ist herrlich lustig. Die Musik tut ihr Übriges dazu und so ist die Stimmung in DEM Temple Bar Pub hervorragend.
Tag 22, 22.08.2025
Ein letztes Hotelfrühstück und dann geht es nur noch nach Hause. Die Rucksäcke haben wir gestern Abend bereits flugzeugtauglich gepackt und so stehen wir eine Viertelstunde vor Abfahrt an der Bushaltestelle. Der Bus kommt und bringt uns zum Flughafen. Dort dürfen wir unsere Rucksäcke erstmalig als normales Gepäck aufgeben. Hoffentlich klappt das!
Im Flieger angekommen gibt es die obligatorische Ansprache vom Piloten. Wir fliegen mit Germanwings und haben dementsprechend eine deutsche Besatzung. Der Pilot hat eine Menge Humor und teilt uns mit, dass er jetzt starten könnte, da alle Passagiere an Bord seien. Nur das Gepäck wäre noch nicht geladen und da solle doch wohl besser auch mitfliegen. Eine gute Idee! Wir gedulden uns also noch ein paar Minuten und dann geht es los. Der Flug verläuft entspannt und schnell sind wir in Düsseldorf. Die Landung ist grandios gut – noch nie habe ich so eine sanfte Landung erlebt. Den Piloten möchte ich bitte häufiger haben!
Wir freuen uns nun darauf, gleich nur noch in den Zug steigen zu müssen und dann zuhause zu sein.
Jedoch haben wir die Rechnung ohne den Düsseldorfer Flughafen gemacht. Der Flieger ist inzwischen wohl wieder auf halber Strecke nach Dublin, bis wir unser Gepäck in den Händen halten. Es dauert eine Stunde. Die Stimmung ist nicht direkt auf dem Höhepunkt.
Als wir dann noch die Bahn finden wollen und uns die Beschilderung nur zum Skytrain führt, sind wir ziemlich genervt. Auf der Hinfahrt sind wir doch direkt am Flughafen ausgestiegen? Im Nachhinein finden wir heraus, dass es zwei unterschiedliche Zugverbindungen zum Flughafen gibt. Eine eindeutige Beschilderung wäre da wirklich mal von Vorteil…
So fahren wir per Skytrain zur Bahnhaltestelle Terminal, die ziemlich weit außerhalb vom Flughafen liegt. Auf den Anschlusszug zum Hauptbahnhof müssen wir warten. Dort haben diverse Züge Verspätung oder fallen aus, aber für uns kommt die Verspätung unseres Zuges gut aus, da wir sonst noch eine Stunde auf den nächsten hätten warten müssen. Schlussendlich sind wir knappe drei Stunden nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug in Kempen. Meine Schwester holt uns ab und bringt uns nach Hause. Dort empfangen uns meine Eltern mit jeder Menge Gemüse im Auto. Wenn das mal keine perfekte Ankunft ist! Die irische Küche ist letztlich nicht direkt für ihre übermäßigen Gemüseanteile bekannt…
So geht unser Sommerurlaub zu Ende. Durch den unerwarteten Wechsel kommt er uns viel, viel länger vor und das ist ein ganz wunderbares Gefühl.
Zusammenfassung Beara Way:
186,6 Kilometer
6.095 Höhenmeter
Wer also denkt, Irland sei flach, hat sich getäuscht!
Aber immerhin gab es hier im Schnitt nur ca. 30 Höhenmeter pro Kilometer. In den Pyrenäen waren es ca. 50.












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